Maria-Elisabeth Booms
 

Von der Glaubensfreude

Wenn die Glaubensfreude, die Freude an Gott, wie eine Grundströmung im menschlichen Herzen angelegt ist, kann man den Menschen an sie erinnern und zur Freude aufrufen. Es ist die geistliche Freude, die auch Jesus in Seinem Abschiedsgebet an den Vater für Seine Jünger anspricht: „Vater, … jetzt gehe ich zu Dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben“ (Joh 17,13). „Freude in Fülle“ ist die geistliche Freude als Grundstimmung des Herzens. Sie schließt andere Gemütsregungen keinesfalls aus. So wird von den Frauen am leeren Grab gesagt: „Sogleich verließen sie das Grab und eilten voll Furcht und Freude zu Seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.“ (Mt 28,8)

Geistliche Freude muss genährt werden. Von Maria wird geschrieben, dass sie alles Erlebte „in ihrem Herzen bewahrte und darüber nachdachte.“ (Lk 2,19)                                                                                                                                                                                                            Die Freude des Herzens können wir nähren, indem wir gute Worte Gottes wie z. B. Psalmen, Verheißungen und Heilszusagen immer wieder laut lesen, bis wir sie inwendig in Kopf und Herz bei uns tragen und bewahren. Wir können unsere Glaubensfreude auch erhalten, indem wir sie in Gesprächen und gemeinsamen Gottesdiensten mit anderen Menschen teilen. Ebenso sind Nachdenken und Erinnern wirksame Möglichkeiten, um das Herz mit Dankbarkeit und geistlicher Freude zu erfüllen. Nachdenken und sich an die erfahrene Güte Gottes zu erinnern schafft dem Herzen einen hellen Raum, in dem Zuversicht und Freude wachsen können.                                                                    Was der Mensch an Gutem in seinem Herzen bewahrt, bewahrt wiederum ihn selbst.

Der Aufruf zur Glaubensfreude entspricht zutiefst biblischer Glaubens- und Lebensweise: inmitten aller Mühsal und Bedrängnis des Lebens soll der Mensch, ja, die ganze Glaubensgemeinschaft den Grund aller Hoffnung und die Freude nicht aus den Augen verlieren. So sind Freude und Hoffnung nicht als Gemütsverfassungen zu betrachten, sondern als helfende Glaubenstugenden, die der Mensch pflegen soll.

Auszug aus „… meins Herzens Tür Dir offen ist“  - Betrachtungen zu Adventliedern von Maria-Elisabeth Booms


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